SEBASTIAN LYNEN

 

„Ich wollte

nie Friseur werden.“

Zum Glück kam es anders, total anders.

 

Sebastian Lynen –

im ganz persönlichen Spiegel des beruflichen Weges.

 

„Ich wollte nie Friseur werden“, gibt Sebastian Lynen (42) offen und ehrlich zu, während er auf seine Kinder-  und Jugendzeit zurückblickt. Besondere Interessen und Leidenschaften, privat wie beruflich, habe er als Teenager eher kaum gehabt. Er besucht das Heilig-Geist-Gymnasium in Würselen, wechselt dann zur Realschule. „Die Schulbank hat mich wirklich gedrückt. Ich hab das mehr oder minder nur abgesessen…“, ergänzt er mit einem leichten Schmunzeln und auch immer noch ein bisschen gequält.  Sein Leben läuft in diesen jungen Jahren nicht wild und ungestüm, sondern eher beschaulich ab. Sebastian tastet sich langsam vor, gerade auch in Bezug auf seinen beruflichen Leidenschaften und Perspektiven. Sebastian sucht langsam und mit Bedacht seinen Weg, Schritt für Schritt auf seine Art, in seiner Geschwindigkeit und in seinem Takt. Diesen Weg, seinen Weg – er wird ihn finden. Und was er bedeutet, wo er anfing, was ihn dabei antrieb und wohin er ihn führte – wird ihn nie mehr loslassen. Und zwar so eindeutig, leidenschaftlich und zielstrebig gefunden und entschieden wie nichts anderes, also im deutlichen Gegensatz zu seiner Suche im Vagen, bei der er als junger Teenager nach Antworten, eher aber noch nach der einzig richtigen Antwort vorsichtig Ausschau hielt.

Der tiefe Wunsch

zum Umgang mit Menschen.

 

Sein Vater Günter führt zu dieser Zeit einen eher kleinen, aber feinen Friseursalon in der Hauptstraße 123 im Würselener Ortsteil Broichweiden. Genau dort, wo sich die Straße nochmal richtig verengt und der Blick auf den Horizont und auf die Welt da draußen nicht nur durch die Lage und die Häuser genügend verstellt ist. Es ist auch eine provinzielle Enge, in der Sebastian aufwächst. Seine Mutter Heidi ist ebenfalls Friseurin. Für ihn war in dieser Zeit impulsiv wie reflexartig klar: „Friseur – das ist nichts für mich. Zudem will ich auch nicht in die Fußstapfen meinen Eltern treten…“. Er macht erstmal einige Praktika – etwa bei einem Raumausstatter und bei einem Goldschmied. „Das fand ich schon okay, aber mir fehlte einfach der Umgang mit Menschen, mit möglichst vielen und möglichst unterschiedlichen Menschen. Dann auch verbunden mit einer Tätigkeit, die nah an ihnen dran ist, die auch etwas mit Mitfühlen und Mittun zu tun hat, etwas verbessert, hilfreich und hochkommunikativ ist.

Sebastian schaut in

den Spiegel und weiß

es plötzlich ganz

genau.

 

Dann es hatte wirklich nichts mit seinem familiären Umfeld zu tun: Sebastian bemerkt, dass gerade der Friseurberuf genau diese Eigenschaften und Chancen bietet. Und eigentlich noch viel mehr dazu, was zudem vortrefflich passte. In der besonderen Beziehung zwischen dem einen Menschen, dem Kunden, und dem, der ihn bedient, der ihm zuhört, der nah an der Person, an ihrem Äußeren wie Inneren, dann auch ganz nah an ihrem Leben, ihren Wünsche und Vorstellungen dran ist. Sehr persönlich also – im Gespräch, in der Gemeinsamkeit, im Austausch – und in einem Raum, der eine besondere Atmosphäre, einen besondere „Bühne“ dazu eröffnet. Profan nennt man das Salon, es ist aber eine Welt an sich, eine schöne und verschönernde, eine kommunikative wie intime auch, eine aufregende wie entspannte, sehr positiv also.  Genau jene eben, die den Umgang mit Menschen in so vielfältiger, individueller wie unterschiedlicher Weise ermöglicht. Im Geben und Nehmen, in Momenten und Ergebnissen, die etwas schöner, positiver und auch glücklicher machen und gestalten. Schöner auch, wenn es um Freude, Zufriedenheit und Optimismus geht. Einfach ausgedrückt mit Schere und Kamm, wirklich aber mit persönlicher Hingabe, Herzblut und Kompetenz gelebt wie geleistet – auf einem möglichst optimalen, meisterhaften wie professionellen Niveau.

Verantwortung tragen, eine große auch, auch wenn es „nur“ um Haare geht.  Aber es ist ja viel mehr, was es ausmacht, was es bedeutet und schaffen kann.  Sebastian hat das deutlich gespürt und umkreist – damals. Sicherlich noch nicht so in der ganzen Tragweite erfasst, aber tief im und aus seinem Herzen pochend. Was sollte er damit nur anfangen, was nun tun?

Wenn, dann nur

bei den Besten.

 

 Er ist erst 16, schnappt seinen Mut und seine Bewerbungsbriefe – und fährt mit dem Bus nach Aachen. Zuhause sagt er nichts dazu, kein Wort. Er klopft bei „Haarscharf“ in der Lothringerstraße an. Eine Top-Adresse im Aachener Friseurhandwerk mit lokalem Spitzenimage und –ruf. Wenn schon, denn schon:  Er verrät nicht, dass er selbst aus einer Friseurfamilie kommt. Und hofft, dass niemand Rückschlüsse aus seinem Nachnamen zieht. Als er das Geschäft verlässt, hat er tatsächlich den Ausbildungsvertrag in der Tasche. Und die Frage: Wie erkläre ich dies jetzt meinen Eltern?  Jemand muss den Vertrag ja nun unterschreiben, Sebastian ist ja noch nicht volljährig. Eine gute Frage, eine große Überraschung: Vater Günter kann es nicht fassen, als sich sein Sohn offenbart. Es kann sein, dass ihm neben der Kinnlade noch Schere und Kamm runtergefallen sind, aber er unterschreibt natürlich. Es kann sein, dass die gesamte Familie an diesem Tag genauso überrascht wie glücklich und erleichtert war. So etwa wie Geburtstag, Weihnachten und Neujahr an einem Tag – als eine ganz besondere Familienfeier also.

 

Aus der Tür wird

ein Tor mit großem Bogen: Sebastian will es wissen.

 

 Die Tür hinein in die noch lokale Welt des Friseurhandwerks und der Salons steht für ihn nun offen. Sebastian lernt viel bei „Haarscharf“, er will aber noch mehr lernen, andere Erfahrungen und anderes Können erfahren. Nach der Zwischenprüfung wechselt er zum „Beautyhouse“ von Claudia Niessen in den südlichen Ortsteil von Aachen – nach Brand.  Aus der Tür wird dann ein Tor mit großem Bogen: Sebastian, knapp 20 Jahre alt, will mehr, möglichst weit nach oben kommen und möglichst alles wie auch Neues mitbekommen, einfach: immer besser werden, neugierig und ehrgeizig neue Kreise ziehen. In der Praxis wie in der Theorie.

Wohin also? Am besten direkt zu einer bekannten, internationalen Hair-Styling-Top-Marke. Damals gab es diesbezüglich eigentlich nur zwei berühmte, erfolgreiche Namen, die auch ganz neue, moderne Konzepte umsetzten: Toni&Guy und/oder Vidal Sassoon. Die Aufnahmeprüfung bei Toni&Guy in Köln, gibt er heute zu, lief eher so durchwachsen ab.  Ein bisschen nervös ist er heute immer noch, wenn er zurückblickt: „Der Damenhaarschnitt war wirklich gut, aber der Herrenhaarschnitt war ziemlich ausbaufähig…“. Er wird angenommen – und lernt und reist nun durch die besondere „High-End-Class“-Welt von Toni&Guy, die nicht nur für modernes Spitzenhandwerk und neue Styles wie Schnitttechniken steht, style- und trendmäßig also ganz weit vorne ist, sondern gerade auch in den Bereichen Markenführung, Vermarktung/Marketing, Franchise-Konzeption und Schulung ganz neue, progressive Ausrufezeichen und Angebote setzt. Dreieinhalb Jahre bleibt er dort – zuletzt in der Funktion als „Style-Direktor“. In dieser Zeit entwickelt er sich vom Lernenden zum Lehrenden, der nun selbst auch Schulungen leitet.

Eine Rückkehr in die Zukunft.

 

Genug gesehen wie gelernt, erstmal. „Dann kam es zu einer Art Reset. Ich wollte einfach mehr Zeit mit meinem Vater verbringen…“, beschreibt er seine Sehnsucht an der privaten wie beruflichen Wegbiegung, die ihn neu entscheiden lässt.  Es geht zurück nach Broichweiden. Aber dieses Zurück war kein Rückschritt, keine Sentimentalität, sondern ein ganz bewusster Schritt wie Sprung nach vorne. Nicht in den Kreisverkehr hinein, nicht als Nebengleis oder als viel zu frühe, irgendwie bequem naheliegende „Endstation“, sondern als der richtige Weg – zur Basis, zum Salon an der Straße in Broichweiden, die zwar im Schatten liegt, aber für ihn und seine Familie ganz nachdrücklich in die Zukunft blinkte. Diese „Rückkehr“ war nicht nur offensichtlich und solidarisch stimuliert, sondern (auch) mutig, anpackend zuversichtlich und weitsichtig klug…gefühlt, gedacht wie entschieden. Von allen Beteiligten.

 

Hinaus in die Welt, aber in Broichweiden mit ganzem Herzen und bewusst geerdet.

 

 Mit seinem Einstieg in den väterlichen Betrieb wird die Anzahl der Frisierplätze von 4 auf 7 erhöht. Damit sind die räumlichen Möglichkeiten aber auch komplett ausgeschöpft. Zum dreiköpfigen Team gehört noch eine Mitarbeiterin. Die neue H(a)armonie ist erfolgreich. Und sie bedeutet für Sebastian keinesfalls Stillstand und Bequemlichkeit. Ganz im Gegenteil: Das Geschäft brummt – an fünf Tagen in der Woche. Dazu geht es für den Juniorchef am Wochenende – nicht in die verdiente Freizeit, sondern ganz weit hinaus. Quer durch Deutschland, durch Europa und auch rund um die Welt. Als Stylist, Berater, Markenbotschafter und Ausbilder der amerikanischen Top-Marke „Sexy Hair“.

Es geht u.a. nach Amerika, Schweden, England, Norwegen bis nach Taiwan. Von Salon zu Salon, von Show zu Show, von Schulung zu Schulung.  Sebastian wird zu einem Jetsetter in Sachen Hair-Styling, Haarprodukte und mehr. Er wird zu einem bekannten Gesicht der nationalen und internationalen Szene – und taucht dann auch immer wieder an prominenter Stelle in den Fachmagazinen auf.  Das war sicherlich spannend, lehrreich und auch genügend abenteuerlich, aber eben auch sehr anstrengend. 15 Jahre lang arbeitet, lebt und reist er so. Neben den vielen schönen Erlebnissen und Eindrücken, die seinen Horizont nochmals erheblich erweiterten, waren es aber auch sehr stressige Zeiten, die eben auch bedeuteten: „…ich hatte im Jahr höchstens 6 freie Wochenende, mehr nicht…“.  Entsprechend reduziert er sein Engagement in diesem Bereich. Aber nicht so ganz…Seit über 10 Jahren ist er in Multi-Funktion – etwa als Markenbotschafter und Stylist – für die deutsche Haarpflege-Marke NEWSHA tätig. Die Entwicklung des erfolgreichen Unternehmens mit mittlerweile über 120 Mitarbeitenden, das ein anspruchsvolle, hochwertige Pflege- und Stylingsortiment anbietet, hat Sebastian von Anfang aktiv mitbegleitet – dies gerade auch in der Produkt- und Markenentwicklung.

Hinaus in die Welt – und gleichzeitig in Broichweiden mit ganzem Herzen und bewusst geerdet.  Es klingt nach Spagat, war aber auch ein weiter Sprung.  Von hier aus immer zuhause – in der Verantwortung für das Geschäft, aber auch in der Heimatliebe und im besonderen Bezug zu den Kunden und Menschen in der nächsten Nähe eng verbunden.

 

Moderner und größer, einfach schöner:

Der Umzug in den neuen Salon Lynen.

 

2009 zieht das Haarstudio Lynen von der Hauptstraße 123 hinüber – zur Hauptstraße 132. Es klingt wie ein Zahlendreher, war aber ein Quantensprung – in einen großzügigen Neubau, in die neue, moderne Welt des Salon Lynens. Neu angekommen – in angestammter, bewährter Umgebung. Immer weiter, immer besser, aber immer da, von da aus, wo man sich, die Lynens, am besten zuhause, verwurzelt wie aufgehoben fühlte(n). Um da zu sein und da zu bleiben, wo das Leben und der Beruf und die Menschen und die Kunden und die Mitarbeiter ganz nah sind, wo der Umgang mit ihnen eben am nächsten, schönsten und optimalsten ist.

„Ich wollte nie Friseur werden.“ Zum Glück, zum ganz großen Glück kam es anders. Und genau so, wie es kommen musste. Alles gut, alles richtig gemacht. Mit den einzelnen Schritten, mit den Schnitten in den Entscheidungen und Weiterentwicklungen, mit dem perfekten Schnitt im Ganzen eben.

Adresse

Hauptstraße 130 – 132, 52146 Würselen

Öffnungszeiten

Di. – Do.: 9.15 – 18.15 Uhr 

Fr.: 10.00 – 19.00 Uhr 

Sa.: 8.30 bis 15.15 Uhr

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